Tellonym Horrorclown anonyme Kommentare im Netz

Tellonym mir was! Ein Experiment …

Tellonym. Anonyme Komplimente und Kritik im Netz

Momentan tellonymt sich das Netz, vielleicht tellonymisiert es sich auch, wer weiß das schon. Eines allerdings weiß ich sicher: Ich weiß nicht, warum.

 

Auf Twitter überschwemmen seit einigen Tagen Tweets mit “Tellonym” meine Timeline, und jetzt ist auch noch Facebook damit infiziert. Menschen verkünden fröhlich, dass man ihnen jetzt via Tellonym anonyme Nachrichten, Meinungen, Komplimente, Geheimnisse und und vieles mehr senden kann. Völlig anonym. Ich weiß also nicht, wer seinen Senf in mein Tellonym Postfach löffelt. Brauche ich das wirklich?

https://twitter.com/MaGeLaNe72/status/795014680964190208

Wie sang Herbert Grönemeyer schon so schön: “Was soll das?”
Regen wir uns nicht alle über anonyme Kommentare im Netz auf? Über feige Zeitgenossen, die fiese anonyme Kommentare unter Blogposts schreiben, die Fakeprofile auf Social Media betreiben, statt ihren Klarnamen anzugeben? Warum sollte ich Kritik, wie auch Lob, anonym abgeben und annehmen? Ist es nicht ehrlicher und auch schöner, zu wissen, von wem ein Kompliment stammt? Warum braucht es dazu Tellonym? Ich verstehe es nicht. Das fällt für mich unter die Rubrik “Dinge, die die Welt nicht braucht”. Aber ich war ja auch erst bei Snapchat skeptisch und snappe jetzt freudig mit.

Probieren geht über dings…

Also: Wer sich eine Meinung bilden will, der muss das Ding ausprobieren. Also probiere ich Tellonym aus und warte gespannt auf die ersten Tells. Kommt da überhaupt was? Oh ja, es kam! Und zwar genau 22 Minuten, nachdem ich auf Twitter verkündete, dass man mir via Tellonym anonym Nachrichten senden könne. Die erste Nachricht lautete:

Warum nutzt du das hier?

Interessant! Natürlich um zu erfahren, warum alle anderen Tellonym nutzen. Das Dumme daran: Man kann nicht antworten. Es ist also eine völlig einseitige Sender > Empfänger Situation. Der Empfänger, also ich, muss sich ganz allein mit den Nachrichten auseinandersetzen, die in sein Postfach ge-tellt werden.

Zum Beispiel die 2. Nachricht:

Du bist eine schöne Frau. Deinen Körper würde ich gern berühren.

Ups! Eigentlich ein schönes Kompliment, aber ich fühle mich unangenehm berührt. Ich will mir keine Gedanken darüber machen, wer mir so etwas anonym mitteilt. Mein Bauchgefühl ist in Alarmbereitschaft.  Tellonym ist mir gerade ungefähr so sympathisch wie Horrorclowns! Einen dritten Tell warte ich gar nicht erst ab. Dieses Tellonym ist ein Zeit- und Gedankenräuber. Ich mache mir Gedanken über Kommentare, die ich ohne Tellonym nie bekommen hätte.

Ich meine:

Was soll der Mist?

Das sagt Tellonym über Tellonym

*zur Anonymität auf Tellonym

Es gibt keine absolute Anonymität auf Tellonym. So speichert Tellonym die IP bei jeder Nachricht, um bei schadhaften/böswilligen/unerwünschten Tells einspringen zu können und den Versender des Tells zu sperren. Die IPs der Versender sind jedoch nicht öffentlich einsehbar, so dass man hier von einer gewissen Anonymität sprechen kann. Auf Tellonym geht es darum, dass einzelne Nutzer private Nachrichten von Unbekannten empfangen können, ohne dass sich diese zu erkennen geben müssen.

Ich jedenfalls bin nicht gewillt, mir über anonyme Mitteilungen den Kopf zu zerbrechen und mich damit auseinanderzusetzen. Ich möchte Menschen um mich, die zu ihrer Meinung stehen. Menschen, die dazu fähig sind, Kritik konstruktiv zu formulieren, und ehrliche Komplimente zu machen. Von Mensch zu Mensch. Mit Klarnamen!

*Tellonym Löschgeräusch*

 

Was halten Sie von Tellonym? Sagen Sie mir Ihre Meinung – gerne nicht anonym…

Bild: Gratisography

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7 Comments

  1. says: frauvau

    Absolut etwas, was unter die Rubrik “Dinge, die der Menschheit wirklich noch nicht gefehlt haben und auch nie fehlen werden” fällt. Ich hab bisher noch nicht mal was davon gehört und mich kotzt es schon an, was Menschen unanonym im I-net so aus..spucken. Wollte mich etwas härter ausdrücken, aber du weißt, was ich meine…. Löschen ist da wirklich die beste Lösung…..

  2. says: Sabine K.

    Anonym oder Tellonym, das ist wie ein virtueller Baumstamm, hinter dem man sich versteckt und nicht meins 🙂 Ob ich jemandem was nettes oder weniger nettes sage, habe ich kein Problem damit, aber man kann so oder so die Form wahren, finde ich!

  3. says: Andrea

    Kannte ich noch nicht und brauche ich auch nicht. Mich stören schon ungefragte und anzügliche Anfragen auf Instagram. Völlige Anonymität brauche ich schon gar nicht. Weder möchte ich solche Nachrichten bekommen noch versenden.
    Interessant, welche Dinge sich im www immer mal wieder so verbreiten.
    Liebe Grüße
    Andrea

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