Let me dance

Immer wenn im Fernsehen eine Ballettaufführung läuft, seufzt meine Mutter leise und murmelt: “Du hättest so eine tolle Balletttänzerin werden können…”.

 

Das wilde Kind

Wahrscheinlich hat sie damit sogar Recht, aber ich war ein wildes Kind. Rennen, springen, toben, das war meine Welt. Meine Energie musste irgendwo hin, und ich konnte mir damals nicht vorstellen, still an eine Ballettstange zu stehen. So besuchte ich nie eine Ballettschule, obwohl die Sportlehrer meinen Eltern von meiner Körperbeherrschung vorschwärmten und dringend zum Balletttraining rieten.

Später verfiel ich kurzzeitig dem Jazzdance, machte freiwillig die Abiturprüfung der Tanzgruppe mit und belegte auch an der Uni Kurse im Jazzdance bei einer herben, russischen Ballerina. Es folgten kurze Abstecher zum Stepptanz und Salsa, aber nie blieb ich lange dabei. Für Ballett war es inzwischen zu spät. Ich hatte das Zeitfenster versäumt, und so blieb mir nur, mir wehmütig Ballett-Aufführungen anzusehen und mich zu fragen, warum ich als Kind so dumm war, es noch nicht einmal zu versuchen.

Wie das Ballett zu mir zurückkehrte

Die Freude an der Körperbeherrschung, das Streben nach Perfektion in einer Haltung, fand ich schließlich beim Iyengar Yoga. Ich hatte noch nie so anstrengenden, unaufgeregten Sport gemacht. Und ich liebte es. Ich blieb dem Iyengar Yoga lange Zeit treu, infizierte meine Arbeitskollegen mit dem Yoga Virus und war glücklich, meinen Sport für Körper und Geist gefunden zu haben. Bis ich umzog.

Wo ich jetzt wohne, gibt es keine Kurse in Iyengar Yoga. Hatha Yoga, Ashtanga Yoga – alles nett, aber diese Richtungen haben mich nie so gefordert wie die Iyengar Kurse. Meine Yogalust schlief ein.

Und dann sah ich dieses Video.

Ich sah die Schönheit der Bewegung. Die Anmut und die Freude auf den leuchtenden Gesichtern der ergrauten Tänzerinnen. Sie waren nicht perfekt, aber sie tanzten. In einem Alter, in dem es eigentlich zu spät ist, mit dem Ballett anzufangen. Aber sie tanzten. Und das will ich jetzt auch!

Wir alle sollten das viel öfter tun: weniger denken, und mehr tanzen. Durch das Leben.

Ich mache das jetzt einfach!

 

Fotcredit: pexels

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7 Comments

  1. says: Barbara

    Ach wie schön. Irgendwie motiviert mich das gerade. Nicht zum Ballett aber zum Tanzen 🙂 Ich wollte schon lange mal wieder einen Tanzkurs machen 🙂

  2. says: Sybille

    Hallo Valérie,

    ich kann nur sagen: Geh tanzen! Ich mache jetzt seit 3 Jahren regelmäßig Contemporary Dance und es hat mein Leben unglaublich bereichert. Nichts anderes macht meinen Kopf freier. In der letzten Woche habe ich tatsächlich mit Ballett angefangen. Und ich empfehle unbedingt die Teilnahme an einem Community-Dance-Projekt – wie etwa dem Bielefelder Zeitsprung.

    Herzlichen Gruß
    Sybille

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