Hiddenseer Insel-Lifestyle

Hiddensee ist keine Schickimicki-Insel! Glamouröse Events, Designer-Shoppingmeilen und In-Diskotheken sucht man vergebens. Wer hier die kleine Schwester von Sylt erwartet, der wird enttäuscht sein. Böse Zungen würden vielleicht sogar behaupten, die Insel sei langweilig. Und das genau ist ihre große Stärke: Entschleunigung, Ruhe und die Konzentration aufs Wesentliche.

Ein Palast, nicht nur für den Sommer

Mit der jüngeren Generation schleichen sich unauffällig, aber charmant, kleine Farbtupfer ins Inselbild. Einer dieser Tupfer ist der Sommerpalast Hiddensee in Vitte. Geschäftsführerin Almut Stier ist eine ganz sympathische junge Frau, die schöne Dinge schön präsentiert, und zwar in einer strahlend weißen Villa von 1880. Man kann hier stundenlang stöbern und die Zeit vergessen. Der Sommerpalast kann auch für Workshops, Tagungen und Seminare angemietet werden.

Die Lieblingsinsel der Künstler

Hiddensee zog bereits zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts Künstler in ihren Bann und wurde zum Rückzugsort vieler prominenter Besucher. Von Albert Einstein über Pina Bausch und Asta Nielsen bis hin zu Anna Freud und Gerhart Hauptmann, der hier auch begraben ist, erlagen viele Kunstschaffende dem rauen Charme der Insel. Auch heute noch gehört die Kunst zum festen Bestandteil von Hiddensee.

Eine der Künstlerinnen ist Ute Laux. Ihre Werke findet man in Kloster in der “Galerie am Hügel”. Schon auf dem Weg zur Ausstellung trifft man im verwunschenen Garten auf ihre Bilder und Skulpturen, die einfach frei in der Natur platziert sind. In der Werkstatt trafen wir auf ihren Mann, der dem Kleinen mit einer Engelsgeduld alle Fragen zu den Kunstobjekten beantwortete.

Ute Laux bevorzugte Techniken sind Gouache, Tuschezeichnungen, Ölfarbe, Holzschnitt, Teezeichnungen, Wand und Fassadenmalerei, textile Wandobjekte, Bodypainting und Scherbenmosaikskulpturen.

Restaurant-Tipp

Man darf das ja heute kaum noch zugeben, aber ich bin Allesesser mit leichter Tendenz zum Teilzeitvegetarier. Wenn ich denn schon einmal auf einer Insel verweile, dann freue ich mich auf frischen Fisch an jeder Ecke. Den bekommt man hier auch, allerdings nicht immer in der Qualität, die man erwartet. Ich war mehr als einmal enttäuscht vom wirklich schlechten Essen in bekannten Restaurants. Das war lieblos und geschmacklos und so etwas ärgert mich ungemein, den billig ist es im Gegenzug nicht.

Umso erfreuter war ich über unsere Zufallsentdeckung “Zum Hiddenseer”. Besonders originell ist die Inneneinrichtung: viel Holz mit Kajütenfeeling, und wohin das Auge blickt, Seemannsschnickschnack, Kitsch und Kunst zum gemütlichsten vereint. Die Restaurant-Crew ist in den jungen Dreißigern und unglaublich freundlich – auch zu Kindern. Es gibt eine große Kinderkarte, und wenn die Kleinen aufgegessen haben, noch eine Überraschung. Für die Großen gibt es traditionelle Inselgerichte, jung interpretiert, frisch und einfach nur köstlich. Mein Abschiedsmenü: Burger von Ziegenkäse & Aubergine mit Oliven-Tapenade & Kapernäpfeln. Danach gebratene Kutter-Scholle mit Zwiebel–Speck-Schmelze und Gurkensalat. Zum Abschluss eine unglaubliche Rosmarin Crème brûlée, deren Rezept ich mir unbedingt noch erbetteln muss. Und sollte es Sie mal im Hals kratzen, probieren Sie unbedingt die heiße Minze mit Ingwer und Honig. Köstlichste Medizin!

Hier sehen Sie übrigens das Universalnahrungs- und Heilmittel der Hiddenseer, den Sanddorn. An jeder Ecke findet man kleine Stände mit selbst gemachtem Sanddorngelee oder -marmelade oder -likör. Einfach das Beste aussuchen, das Geld passend in die Box legen und glücklich nach Hause radeln. Wie gesagt: Auf Hiddensee kommt nix weg!