Aschermittwoch. Laut kölschem Liedgut ist ab heute ja alles vorbei: der Karneval, die Völlerei, das Küssen… Also mit dem Verzicht auf Karneval und Völlerei bin ich einverstanden, das mit dem Küssen überlegen wir uns dann noch mal.
Ab heute beginnt aber auch die Fastenzeit. Seit dem 11. Jahrhundert ist es im Christentum Brauch, bis Karsamstag Buße zu tun und Verzicht zu üben. Im Mittelalter waren die Fastenregeln sehr streng. Fleisch, Milch und Eier waren verboten. Die Vorboten des Veganismus, wenn man so will. Die Menschen ernährten sich in der Fastenzeit hauptsächlich von Fisch, Obst und Gemüse. Erwachsene aßen eine Mahlzeit pro Tag, Kindern waren zwei Mahlzeiten erlaubt.
Auch wenn das Fasten heutzutage meist nicht mehr christlich motiviert ist, so nutzen doch viele Menschen diese Zeit, um nach ganz persönlichem Maßstab auf unterschiedliche Weise zu fasten. So sehen meine Verzichtpläne aus:
1. Weniger Zucker
Die Krümelmonster-Muffins auf dem Foto oben werden in der Fastenzeit bei uns nicht auf den Tisch kommen. Ebenso meine geliebten Chips (hier leises Weingeräusch einfügen). Eine Ausnahme: Der Kleine hat im März Geburtstag, da gibt es ein großes kurzes Fastenbrechen mit Kaffee und Kuchen für kleine und große Gäste.
Ansonsten habe ich alles Süßigkeiten in eine Kiste gepackt und auf dem Küchenschrank deponiert. Dort sind sie aus dem Blick und nicht gut erreichbar. Alternativ gibt es in dieser Zeit mehr Obst, Smoothies und Joghurt mit frischen Früchten, sobald der süße Heißhunger kommt.
2. Kein Alkohol
Wir trinken sowieso sehr wenig Alkohol, aber die Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit, diese leeren Kalorien mal ganz wegzulassen. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich während der Schwangerschaft wirklich keinen Tropfen Alkohol getrunken habe und dass sich noch lange danach keinerlei Verlangen danach einstellte. Fitness galore!
3. Keine ständige Erreichbarkeit
Können Sie sich noch erinnern? Früher, als es nur ein Festnetztelefon mit Wahlscheibe gab, da war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass man bei anderen nicht in der Zeit von 19.00 – 19.30 Uhr anrief, denn dann lief die Heute-Sendung. Ebenfalls tabu war die Zeit von 20.00 – 20.15 Uhr, wenn die Tagesschau lief. Danach rief man sowieso bei niemandem mehr an, es sei denn, bei der eigenen Familie, und nur bei dringenden Angelegenheiten.
Heutzutage sind wir durch Internet und Smartphone rund um die Uhr erreichbar. Nicht selten klingelt nach 22.00 Uhr das Telefon, und warum manche Menschen um 3.30 Uhr nachts WhatsApp-Nachrichten versenden müssen, bleibt mir für immer ein Rätsel. DAS HÖRT JETZT AUF! Wer nach 20.00 Uhr anruft, der soll auf den Anrufbeantworter sprechen, es sei denn, das Telefonat war verabredet. Das Gleiche gilt für Nachrichten auf anderen Kommunikationskanälen. Was nach 20.00 Uhr reinkommt, wird am nächsten Tag bearbeitet. Ausnahme: die eigenen Familie, die darf sich (bei dringenden Angelegenheiten) zu allen Tages- und Nachtzeiten melden.
Erweiterte Verzichtsregel: kein Smartphone am Esstisch. Wer bei den Mahlzeiten das Smartphone in die Hand nimmt, zahlt 5 EUR in die Strafkasse. Eine schöne Regel, mit der man ganz schnell das Geld für eine Putzfee zusammen hat.
Der Kleine findet, er kann während der Fastenzeit auch gut darauf verzichten, sein Zimmer aufzuräumen. Wir verhandeln noch … Weitere gute Vorschläge für die Fastenzeit gibt es bei Cla von Glam up your Lifestyle. Lesen Sie doch mal rein!
Ich bin neugierig auf Ihre Kommentare: Auf was verzichten Sie in der Fastenzeit?
Liebe Valérie,
ein gestern bei uns sehr spontan und spannend diskutiertes Thema! Eigentlich haben mein Mann und ich noch nie gefastet, aber das große Kind kam aus der Schule und hat es quasi in den Ring geworfen. Er wolle auf Sprudel verzichten (weil er den am liebsten trinkt) und stattdessen nur noch Saft und Limo konsumieren :-). Nach Erläuterung der Gründe, warum er nicht auf Sprudel verzichten sollte, will er nun unbedingt auf sein zweit liebstes Genussmittel, Nutella verzichten. Warum?! Er möchte probieren, ob er das schafft und schließlich haben die Kinder in ärmeren Teilen der Welt es auch nicht. Ich finde seine Motivation super und habe meinen Hut spontan mit in den Ring geworfen (keine Schokolade und schoko-ähnliche Produkte)…tja und Herr Mamlo hat ganz verrückt und spontan entschieden, 40 Tage auf Fleisch in jeder Form zu verzichten (um mal zu sehen, wie mir es so ergeht)…spannende Zeit, aber ich freue mich drauf!
Herzlichst,
Christina
Liebe Christina, das hört sich ja toll an! Ich finde es sehr tapfer, wenn ein Kind freiwillig auf Nutella verzichtet. Mein Kleiner hat sich jetzt auch bereit erklärt, lieber auf Süßigkeiten als auf “Zimmer aufräumen” zu verzichten. Berichte doch mal zum Ende der Fastenzeit, wie es bei euch geklappt hat! Liebste Grüße und viel Erfolg! Valérie
Och Menno, das mit dem Zuckerverzicht hab ich mir ja auch vorgenommen. Aber meine geliebten Balsamico-Chips (da ist doch gar kein Zucker drin 😉 ) schon insgeheim davon ausgenommen. Aber ok….wenn du schon so mit gutem Beispiel vorangehst und weil geteiltes Leid auch halbes Leid ist, bleiben die eben auch im Supermarkt (hier dicken Schluchzer einfügen).
Ansonsten finde ich das “eigentlich”-fasten von Texterella auch eine geniale Idee, das versuche ich auf jeden Fall auch in die nächsten 40 Tage einzubauen.
Liebe Grüße,
Michaela
Hahaha, die Balsamico-Chips sind auch mein Verhängnis. Das “eigentlich” habe ich mir bereits weitestgehend abgewöhnt. 😉
Viel Erfolg und liebe Grüße,
Valérie
Jedes Jahr aufs Neue überlege ich: Soll ich? Um dann alle Ausreden zusammenzusammeln, warum ich nicht soll.
Snowboarden ohne Germknödel und Lumumba? Geht nicht! (Okay, ab nächstem Jahr hat sich das eh erledigt, weil ich dann schon im Januar in den Schnee fahren muss)
Blöde Arschtage ohne die Aussicht auf Milchreis auf der Couch? Geht gar nicht!
…
Die Liste kann ich sehr kreativ und lange fortführen. 😉
Liebste Grüße,
Jenny
Meine liebe Jenny, ich gackere immer noch über die “blöden Arschtage mit Milchreis” ;-). So wie ich das sehe, verzichtest du auf den Verzicht. Das ist ja auch irgendwie konsequent. Die Fastenzeit ist ja kein Muss, und ob wir das durchhalten, ist auch noch fraglich. Der Kleine verlangt nämlich gerade massiv nach Oreo-Keksen ;-). Liebste Grüße, Valérie
Oh je…das mit dem Fasten ist nicht so meins. Ich finde es generell blöd, sich nur an vorgegebenen Tagen an etwas zu halten (ganz schlimm finde ich Valentinstag). Ich fände es besser, wenn man generell mehr Verzicht übt und nicht nur an Valentinstag seinen Liebsten eine Freude bereitet. Leider muss ich gestehen, dass das mit dem Verzichten bei mir auch nicht so klappt…ich bin einfach ein Genussmensch und oft ist ein leckeres Essen mit allem drum und dran Balsam für die Seele. Nur bei Schokolade ist es ausgeartet, denn danach bin ich süchtig…aber ich arbeite daran 😉 . Ok, nach Kaffee auch, aber der Ersatz Grüner Tee funktioniert. Aber einen Ersatz für Schokolade? Nein, der muss noch erfunden werden…
Viel Erfolg beim Verzichten und ganz liebe Grüße <3
Das ist so ein schöner Kommentar, liebe Monika! Ich musste die ganze Zeit wissend grinsen! Du wirst lachen, ich bin auch ein Genussmensch, und daher wird es mir wahrscheinlich sehr oft sehr schwer fallen, besonders auf Süßes zu verzichten. Mit einem quengelnden 5-Jährigen ist das besonders schwer, obwohl er sich einverstanden erklärt hat, mitzumachen. Ich wäre schon froh, wenn sich durch diesen Vorsatz unser Konsum von gekauften süßen Fertigprodukten wie Keksen etc. hin zu mehr Selbstgebackenem, Selbstgekochtem und mehr Obst und Gemüse verschiebt. Das mit der Skepsis gegenüber “vorgegebenen Tagen” höre ich oft, aber ich bin da easy. Ich brauche einfach einen Punkt an dem ich sage: “So, ab jetzt x Wochen kein Süßes mehr” oder “Ab jetzt nehme ich x Kilo ab”. In der Fastenzeit machen viele so etwas, da motivieren mich die Berichte anderer Menschen. Den Valentinstag nutzen wir auch – Betonung auf AUCH. Mit Kind muss man Zeit für Zeisamkeit planen, da ist uns jede Möglichkeit recht. Ich werde dazu hier im Blog noch berichten und lade dich herzlich ein, das ausgiebig zu kommentieren. 😉 Ansonsten habe ich jetzt immerhin eine schöne Übersicht über deine kulinarischen Vorlieben, und werde dieses Wissen zu gegebener Zeit nutzen ;-). Gar nicht so asketische Grüße, Valérie
Liebe Valerie,
ja wo man hinhört, wird im Moment gefastet. Ein regelrechter Boom. Aber selbst wenn das Fasten nicht immer was mit dem Glauben zu tun hat, ist es nicht verkehrt sich mal wieder auf das wesentliche zu konzentrieren. Wir konsumieren einfach viel. Shoppen, Internet, Alkohol – manchmal ist es die reinste Völlerei.
Klar wäre es ideal, wenn man sich das ganze Jahr gesund ernähren würde. Aber man ist ja auch noch ein Genussmensch. Deshalb finde ich es für mich persönlich gut, durch die Fastenzeit (ohne Zucker) ein Backup für meinen Körper zu erzielen. 😉
Vielen Dank für die Erwähnung. Ich freue mich sehr darüber. Ein schönes Wochenende.
LG Cla
“Backup für den Körper” find ich gut, das merke ich mir ☺. Liebste Grüße, Valérie
Ich habe um die Weihnachtszeit aufgehört Zucker zu essen für vier Wochen und das werde ich wieder aufnehmen. Aber nicht wegen der Fastenzeit, sondern um es grundsätzlich immer mehr aus meinem Leben zu verbannen.
Eine weitere Regel für mich ist, wenn mein Herzensmann nach Hause kommt, dann werde ich die ersten 10 Minuten (na gut 5!) mir bewusst sein was ich sage und wonach ich frage. Mehr: Wie geht es dir? Was hast du gemacht? War das Wetter nicht schön? Und weniger: Ich habe versucht dich anzurufen! Ich habe mich heute so über xxx geärgert! Die Post hat wieder unser Paket beim Nachbarn abgegeben, dabei war ich zu Hause!
Ich habe vor einiger Zeit gelesen, dass die esten 4 Minuten entscheidend sind, wie der Rest des Abends verläuft, wenn man sich wieder sieht am Abend. Das will ich bewusster machen..
Liebe Yvonne, ich finde besonders deine 10 (na gut, 5!) Minuten-Regel toll! Ich werde das für mich als Anregung aufnehmen. Danke dafür! Ich freue mich schon, wenn wir uns bei “The Hive” kennenlernen! Liebste Grüße, Valérie