Über das Babyfon höre ich den Bemühungen des Mannes zu, den Kleinen ins Bett zu bringen. Er liest ein Buch vor – der Kleine diskutiert mit ihm. Er singt ein Lied vor – der Kleine singt zwei weitere hinterher. Ich höre den Mann sagen “schlaf jetzt” und “leg dich endlich hin” und “ich werde gleich böse”. Und ich sitze vor meinem Notebook, lausche den beiden heimlich und habe ein überwältigendes Gefühl von großer Liebe und persönlichem Weltfrieden.
Ich bin das, was man in den Medien “eine späte Mutter” nennt.
Meinen Sohn habe ich mit 42 bekommen, und das hatte Gründe. Zum einen hatte ich schon in jungen Jahren das Gefühl, dass ich mal eine späte Mutter sein würde. Fragen Sie mich nicht warum, das war halt so. Aus diesem Grund bekam ich auch keine Torschlusspanik, als Freundinnen und Kolleginnen mit Anfang 30 nacheinander schwanger wurden und erste Kommentare a la “na, wann bist du denn dran?” auftauchten.
Meine Karriere lief gut, ich hatte einen spannenden PR-Job, wurde schnell befördert, leitete mit Mitte 30 eine eigene Abteilung und berichtete direkt an den Vorstand. Ich war in einer langjährigen Beziehung, ein ruhiger Fluss mit kleinen Stromschnellen. Alles schien rund zu laufen. Der Sinneswandel kam, als meine langjährige Beziehung zerbrach. Der Mann, mit dem ich eigentlich gedachte eine Familie zu gründen und Kinder zu kriegen, machte einen Rückzieher. Ich war 38, als er mir offenbarte, dass Ehe und Kinder nun doch nicht so sein Ding seien.
Wenn ich eines gelernt hatte aus meinen bisherigen Beziehungen, dann dies:
Wenn Dir ein Mann sagt, dass er keine Familie und Kinder will, dann will er keine Familie und keine Kinder. Nicht jetzt und nicht später und vor allem nicht mit Dir.
Also zog ich die Konsequenzen und trennte mich.
Da stand ich nun: ein 38-jähriger Single mit dem immer stärker werdenden Wunsch nach einer eigenen Familie und Kindern. Ich begann, über mein Leben nachzudenken …
Ich war bereits zwei Jahre lang Single, als ich meinen 40. Geburtstag feierte. In diesen zwei Jahren war mir die Lust aufs Dating ziemlich vergangen, als mich ein Mann auf dem Business-Netzwerk XING anschrieb. Ich sah sein Foto und war elektrisiert. Er war genau mein Typ: Dunkle Haare, grüne Augen, und – er wollte mich kennenlernen.
Wir verabredeten uns im Januar 2007 zu einem unverbindlichen Heiß- oder Kaltgetränk in einem Café in meiner Stadt. Im Mai 2008 heirateten wir und einen Monat später war ich schwanger. Unser Sohn kam gesund zur Welt. Und eben jetzt bringt der Mann mit den grünen Augen unseren Sohn ins Bett.
Mein Life 40up! Ich liebe es!
Toll, dass es mit Mann und Kind geklappt hat. Ich habe mich für Kind ohne Mann entschieden und es auch nicht bereut. Bin nun 41 und meine Kleine bereichert seit genau zwei Jahren mein Leben <3
Liebe Inka, du bist glücklich mit Deinem Leben und mit Deinem Wunschkind, und das alleine zählt! Euch alles Gute! <3
Das klingt sehr vertraut. Ich war 37, als mein Freund und ich uns nach mehr als 12 Jahren trennten. Den Vater meines Sohnes (oder ich sollte sagen, meiner Kinder, denn das zweite ist unterwegs) habe ich dann auch mit 40 kennengelernt. Allerdings war ich dann bereits 43, als der Sohn zur Welt kam. Weil ich glaube, das ganz viel von diesen Lebensläufen typisch ist für Frauen unserer Generation, habe ich darüber ein Buch geschrieben – und auch um mit den immer noch existierenden Vorurteilen gegenüber späten Müttern aufzuräumen. Bin gespannt auf mehr hier in diesem Blog!
Liebe Susanne, wie schön, dass Dir mein Blog gefällt – und wie spannend, dass Du ein Buch über späte Mütter geschrieben hast! Liebe Grüße, Valérie
nun ja, beim ersten Kind war ich 39, 43 beim zweiten. Karriere hatte ich auch schon gemacht und die wollte eigentlich schon nach dem ersten Kind weitermachen! Dann kam doch irgendwie alles anders… Und heute ? Mit 53 habe ich mich nochmals komplett neuorientiert und nach einer Business Karriere und Teilzeitjobs, habe ich mir endlich einen lang gehegten Wunsch erfüllt, und bin kreativ selbständig. Irgendwie passt am Ende doch wieder alles.
Weiter alles Gute
Ingrid
Liebe Ingrid, das klingt toll! Es sollte mehr Frauen geben, die sich immer wieder neu erfinden und in jedem Alter mutig neue Wege gehen. Ihnen alles Gute! Valérie
Wow, ein toller und offener Beitrag. Danke dafür! Und schön, dass er mir genau jetzt auf den Bildschirm purzelte… im letzten Herbst hatte ich das Thema Kinder auch in meinem Blog http://farbenfreundin.de/kinderwunsch/
– nur mit anderem Ausgang. Ich habe lange gewartet und dann sollte es nicht mehr sein. Auch das ist prima und garnicht mit Zweifeln belastet.
Mein Life up40 ist kinderlos – und überglücklich!
Liebe Bärbel, genau das soll mein Blog zeigen – dass es die unterschiedlichsten Lebensentwürfe gibt, und dass jeder Lebensentwurf gut und richtig ist, solange Du glücklich damit bist. Was andere darüber denken ist manchmal interessant, aber eigentlich irrelevant. Bleibe weiter überglücklich, und danke für Dein Feedback!
Na Hallöle, hier auch eine Mom40up!
Mit 42 bekam ich mein Nesthäkchen, mein erstes damals mit 22. Dazwischen gab es nichts. Es ist wunderbar so spät diese Glück (wenn es auch nicht jeden Tag so ist *haha*) nochmals zu genießen. Und wenn ich einen passenden Mann dazu hätte, würde ich es vllt sogar noch einmal wagen. 40 ist das neue 20!
LG Sonja
Liebe Sonja, dann bist Du ja eine vegane Mom40up! 😉 Wie machst Du das mit Deinem Kind? Kochst du für es auch vegan oder machst du einige Ausnahmen? Liebste Grüße, Valérie
Schöne Seite, gefällt mir! Bin heute erst über deine Seite gestolpert – eigentlich weil ich selbst gerade ein Ü40-Mamablog-Projekt in der Pipeline habe, und mich eine Bekannte drauf aufmerksam gemacht hat…
Es gibt Euch also doch da draußen, Ihr späten Mütter!
Ich selbst bin übrigens mit 42 Mama geworden – ungeplant, aber nach dem ersten Schreck doch hoch erfreut:-)
LG Steffi
Liebe Steffi, danke für das Kompliment – es freut mich immer sehr, noch andere 40up-Mamas kennenzulernen. Sag doch mal Bescheid, wenn Dein Blog fertig ist :-). Gutes Vorankommen und liebe Grüße, Valérie
Was für ein wunderschöner Post – ich habe mit 41 immer noch keine Lust auf Kinder und denke das wird bei mir auch so bleiben, eine liebe Freundin ist auch mit 42 glückliche Mama geworden. Jeder nach seinem Gefühl – das ist das beste!
LG aus der EDELFABRIK
Chrissie
Liebe Chrissie, und das ist ein wunderschönes Kompliment! 🙂 Kinder sind eine Lebensentscheidung, da sollte man immer auf sein Herz und seinen Bauch hören – egal, was das Umfeld darüber denkt. Es ist schließlich Dein Leben, und du machst das genau richtig!
Liebste Grüße,
Valérie
So viele 40up-Mütter, prima. Hätte ich von Euch mal vor 4 Jahren gewusst. Da habe ich mit 39 meine Tochter bekommen und kam mir ziemlich alleine zwischen all den 30jährigen Schwangeren vor.
Ich hatte viele Zweifel damals, ob es richtig war, so spät nochmal ein Kind zu bekommen. Wie alt bin ich, wenn sie Abi macht, heiratet, Kinder bekommt…
Heute bin ich glücklich und genieße meinen Wirbelwind sehr. Das Jetzt zählt doch, oder?
Liebe Grüße, Conni
Danke, danke, danke für den Beitrag. Er kommt gerade richtig! Ich bin gerade noch 39 und noch kinderlos. Mein Mann wollte kein Kind obwohl ich einen großen Kinderwunsch hatte. Plötzlich möchte er seine Gene nun doch weitergeben und doch noch unbedingt ein Kind (6 Jahre später!). Ich bin gerade noch etwas überfordert mit der neuen “frohen” Botschaft, weil ich mich schon damit abgefunden hatte kein Kind mehr zu bekommen. Seit Wochen bin ich nun schon hin und her gerissen ob wir überhaupt noch ein Kind bekommen sollten? Sind wir nicht schon viel zu alt? Ist das nicht egoistisch? Tut man dem Kind damit nichts gutes so spät Eltern zu werden? Aber der Beitrag und die Kommentare dazu geben Mut es doch noch zu versuchen!
Liebe Ela, ich freue mich sehr, wenn mein Beitrag dir weiterhelfen konnte. Ich habe meinen Sohn mit knapp 43 bekommen. Rückblickend kann ich sagen: Es war die beste Entscheidung meines Lebens! Wenn beide Partner ein Kind möchten, dann ist das schon mal eine tolle Voraussetzung. Und 39 ist doch kein Alter! Ein Kind hält dich jung und vermittelt noch einmal eine ganz neue Sichtweise aufs Leben. Außerdem ist man als “ältere” Mutter und Vater für gewöhnlich etwas entspannter als junge Eltern. Ganz wichtig: Lass dich nicht von anderen verrückt machen. Es ist euer Leben und eure Entscheidung, da hat niemand mitzureden! Ich drücke die Daumen, dass alles so klappt, wie ihr es euch vorstellt! Alles Gute! <3
Danke liebe Valerie für den wunderbaren Post! Ich finde sowieso den ganzen Blog super, obwohl ich gerade “erst” 35 geworden bin.
Ich habe den Text immer wieder gelesen und er hat mir Kraft gegeben, da ich mich selber gerade von meinem Freund getrennt habe, den ich sehr geliebt habe. Er wollte keine Kinder (mehr).
Und nun mehren sich die Stimmen, dass es zu spät für meinen Familientraum ist. Ich das vergessen kann et cetera. Aber ich habe unter anderem durch Deine Geschichte den Mut gefasst für meine Träume zu kämpfen!
Liebe Merle, ich freue mich sehr über deinen lieben Kommentar. Ich weiß genau wie du dich fühlst und leide ein bisschen mit. Das Einzige, das ich Dir mit auf den Weg geben kann, sind dieser Blogpost und meine eigenen Erfahrungswerte. Es ist immer beängstigend, das gehen zu lassen, was man gerade hat, um etwas Neues zu beginnen und seine Träume zu verwirklichen. Du bist erst (!) 35. Bitte lass dich weder durch Freunde, noch durch Verwandte oder Ärzte verrückt machen. Du hast noch genug Zeit Dein Glück zu finden, und deinen Traum zu verwirklichen. Ich habe nie bereut, diesen Schritt gewagt zu haben und erlebe jetzt die glücklichste Zeit meines Lebens. Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, dass du einen neue Liebe findest und eine Familie gründest. Alles Liebe! Valérie