Eigentlich ein romantisches Wochenende in der Eifel…
Eigentlich sollte man das Wörtchen “eigentlich” in guten Texten vermeiden. So ein blödes Füllwort, das keinen anderen Zweck erfüllt, als etwas zu überspielen, oder eine Leere zu füllen. Und wer gibt schon gerne zu, dass er eine Leere füllen muss. Also ich nicht. Eigentlich…
Denn eigentlich sollte dieses Wochenende ein romantisches Wochenende werden. Das Kind war für ein paar Tage in der Jugendherberge, und der Ehegatte und ich hatten sturmfreie Bude.
Aber wie das so ist, wenn man mal wieder das Haus für sich hat – man stürmt dann nicht so richtig enthemmt los und tobt durch die Bude. Als erwachsener Mensch sieht man erst einmal den Umkleidestuhl mit dem Kleiderstapel, der sich innerhalb der Woche kunstvoll aufgetürmt hat, die kaputten Glühbirnen, die schon lange darauf warten ausgewechselt zu werden, und den leeren Kühlschrank, den man vor dem Wochenende erst einmal befüllen, und dann auch noch stundenlang zu romantisch-sinnlichen Gerichten verkochen müsste. Och nö!
Also zackzack, schnell ein schönes Hotel in der Eifel gebucht und ab ins Romantik-Wochenende! Die Eifel liegt ja hier quasi vor der Haustür, und warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt! Eigentlich! Denn diesen Gedanken hatten scheinbar auch andere romantikwillige Menschen. Trotz Minusgraden und Niederschlagswarnung war fast alles ausgebucht, bis auf ein hochpreisiges Hotel am See mit Superior-Zimmer. Man gönnt sich ja sonst nichts, was soll der Geiz, also auf in die Eifel!
Eifelromantik, oder: Der röhrende Hirsch von Tante Käthe
Hätte ich geahnt, dass unsere Reise in die Eifel eine Zeitreise in die 70er Jahre wird – ich hätte uns einen DeLorean wie aus “Zurück in die Zukunft” gemietet, um adäquat anzureisen.
Das hochpreisige “Romantikhotel” hatte sich alle Mühe gegeben, die Original-Einrichtung aus den 70er Jahren gut zu erhalten. Statt schickem Design-Hotel sah es hier aus, wie bei meiner seligen Tante Käthe im Wohnzimmer: Die imitierte Perserteppich-Imitation, die Rüschenvorhänge und an Wand und Boden psychedelische Muster.
Nichts gegen meine Tante Käthe. Für damalige Zeiten war sie fitnesstechnisch bereits sehr fortschrittlich. Sie besaß ein elektronisches Bandmassage-Gerät (*Werbelink), das sie wahrscheinlich ein Vermögen gekostet hatte. Dieses vibrierende Fitness-Gerät war natürlich der Renner bei jedem Kaffeeklatsch, zu dem wir in Tante Käthes Dachwohnung eingeladen waren. Wir Kinder stiegen heimlich auf das Gerät, während sich nebenan im Wohnzimmer die Erwachsenen mit lieblichem Kröver Nacktarsch zuprosteten. Wir legten uns den Massagegurt um die Hüften und ließen ihn so lange vibrieren, bis unsere Haut kribbelte, und Tante Käthe auch, denn sie bangte um ihr teueres Gerät.
Beim Anblick unseres Hotelzimmers in der Eifel hingegen, kribbelte beim Mann und mir erst einmal gar nichts. Höchstens der Fluchtreflex.
Und so residierten wir in einem Superiorzimmer mit Plastikbettkopf in schönstem 70er Jahre Grün, flankiert von einem beigefarbenen Cordsofa und einer Fensterfront mit liebevoll gerüschten, tuffigen Vorhängen. Die Romantik verpuffe erst einmal “like a candle in the wind”. Immerhin war der Ausblick schön und das Bad relativ modern, und so hielten der Mann und ich uns tagsüber in der freien und eisigen Natur auf und machten das Beste daraus. Und damit Ihnen das alles erspart bleibt, teilen wir nun unser…
Survival Kit für Paare
So machen Sie aus einem Reinfall ein romantisches Wochenende:
1.) Wenn das Hotel nicht wirklich ihre Design-Ansprüche erfüllt, gehen Sie raus in die Natur. Ein besseres Design gibts nicht. Und das kostenlos!
2.) Läuft ihr sorgfältig geplantes Liebeswochenende nicht nach Plan – bleiben Sie möglichst entspannt und improvisieren Sie! Bloß nicht verkrampfen. Sie sind zu zweit, das ist die Hauptsache. Lachen Sie über die Pannen und machen Sie das Beste daraus.
3.) Machen Sie sich schick und fotografieren Sie sich gegenseitig. Vielleicht entdecken Sie dabei ganz neue Seiten an Ihrem Partner oder entwickeln ein neues, gemeinsames Hobby.
(*Werbelinks)
4.) Planen Sie das nächste gemeinsame Romantikwochenende. Das erhöht die Chancen ungemein, dass Sie beim nächsten Mal in einem Hotel landen, dass Ihnen wirklich gefällt.
5.) Nutzen Sie die Wir-Zeit. Wir haben bei unseren Ehe-Wochenenden immer einige Dinge im Koffer, die jedes Ambiente verschönen. Licht aus, Duftkerzen an! Dazu ein gutes Massageöl und sinnliche Literatur, wie zum Beispiel die Kurzgeschichten-Sammlung “Lustvoll: Erotische Geschichten” (*Werbelink). Neben Texten von Anaïs Nin, Lucy Palmer, Christian Morgenstern und anderen, enthält dieses wirklich schöne Buch auch eine erotische Kurzgeschichte meiner schönen Blogger-Kollegin Florentine Winter. Oh, là, là!
6.) Verabreden Sie sich zu einem Candlelight-Dinner. Ja, auch dann, wenn im Hotelrestaurant der röhrende Hirsch an der Wand hängt und die Speisekarte nur Hausmannskost, wie zum Beispiel Senfsuppe mit Blutwurst, hergibt. Glauben Sie mir, Sie werden sehr viel lachen an diesem Abend. Danach gehen Sie über zu Punkt 5.
7.) Legen Sie einen Wellness-Tag ein oder liegen Sie einfach nur faul auf dem Bett herum und tun Sie gar nichts. Oder etwas miteinender. Oder etwas völlig sinnfreies. Germanys next Topmodel gucken, zum Beispiel.
Und glauben Sie mir: Das Wochenende, das ja eigentlich als Reinfall begann, wird eines der Wochenenden sein, an das Sie sich immer wieder erinnern werden. Und an ihre Tante Käthe, oder Tante Erna, oder wie auch immer sie heißt. Denn an die denkt man ja auch viel zu selten.
Love is in the air!
(*Werbelinks)
*Dieser Artikel enthält Werbelinks in Wort und Bild. Klicken Sie auf einen Werbelink, erhalte ich eine (klitze)kleine Provision, die es mir ermöglicht, mit dem Mann beim nächsten Candlelight Dinner auf Sie anzustoßen. Dafür ein herzliches Dankeschön! Für Sie als Besucher/Käufer ändert sich nichts. Es werden keine zusätzliche Gebühren erhoben und der Preis des Produktes/der Dienstleistung bleibt exakt so, als ob Sie das Produkt/die Dienstleistung ohne Klick auf den Werbelink gekauft hätten.