Ich kann mich nicht mehr riechen
Obwohl, so ganz trifft diese Aussage nicht den Kern des Problems, denn ich kann mich sehr wohl riechen. Viel zu gut riechen. Gestern zum Beispiel saß ich gemütlich auf dem Sofa, das Laptop auf den Knien, und schrieb an meinem nächsten Beitrag für Life40up. Zwischendurch stieg mir immer mal wieder ein seltsamer Geruch in die Nase. Irgendwie würzig und rauchig. Ich hob die Nase und sog die Luft intensiv ein, um die Quelle des Geruchs ausfindig zu machen – konnte ihn aber nicht wirklich orten.
Also fragte ich den Sohn, der am Wohnzimmertisch saß und Hausaufgaben machte: “Riechst du etwas?” Der Sohn schnüffelte ebenfalls intensiv in die Luft und widmete sich nach einem lapidaren “nein” wieder seinen Hausaufgaben.
“Das gibts doch nicht”, dachte ich mir, und schnüffelte weiter herum, um die Quelle des Geruchs zu finden. Und bei jeder Bewegung wehte er mir in die Nase. Ich schnüffelte an meinem Pullover. Ich schnüffelte an meinen Haaren. Und da war er: Essengeruch! Ich roch wie eine Pommessbude zur Stoßzeit, obwohl ich gar keine Pommes gemacht hatte. Alles an mir roch nach Essen, und der Geruch wehte mir bei jeder Gelegenheit in die Nase. Bäh!
Die Pandemie macht aus mir eine olfaktorische Herausforderung
Seit Beginn der Pandemie sind Kind und Mann zur Mittagszeit zuhause. Früher, als ich noch alleine im Homeoffice war, machte ich mir mittags mal schnell einen Salat oder ein paar Spaghetti oder ein Butterbrot. Nichts allzu aufwändiges. Seit einem Jahr aber koche ich mittags jeden Tag, und folglich rieche ich jeden gottverdammten Tag nach Essen. Da nützt es auch nichts, dass der Mann ab und zu im Vorbeigehen an mir schnuppert und mir ein genüssliches “du riechst so gut nach Essen” ins Ohr flüstert. Er findet übrigens auch die Küchenschürze sexy, die ich beim Kochen trage. Küchenerotik galore!
Eau de Pommesbude
Am allerschlimmsten ist für mich aber, dass ich den Küchenduft jeden Abend mit ins Bett nehme. Meine Haare riechen nach Essen, das Kopfkissen riecht nach Essen. Das Schicksal der Langhaarigen, denn Haare nehmen wunderbar Düfte an, sei es Parfüm oder Essensdüfte. Und so trage ich seit einem Jahr im Bett mein neues Parfum “Eau de Pommesbude” oder “Zwiebeln und Knoblauch an Hackfleisch” statt Chanel. Dem Mann gefällts – mir nicht.
Aber was will ich machen? Aufhören zu kochen? Haare abschneiden? Kleidung nach dem Kochen wechseln und duschen gehen? Oder sollte ich mich, wie Jean-Baptiste Grenouille, dem Protagonisten aus “Das Parfum”, in eine Höhle zurückziehen und mich die nächsten 7 Jahre nur von Moos ernähren, um den Düften dieser Welt zu entfliehen? Eher unwahrscheinlich, zumal der Vergleich irgendwie hinkt, da besagter Jean-Baptiste Grenouille gar keinen Eigengeruch besaß.
Ich befürchte also, dass ich bis Pandemieende den Mann mit Essensgeruch betören werde und lernen muss, mich gut riechen zu können. Ansonsten bin ich für jeden Rat zur olfaktorische Verbesserung meiner Lage dankbar. Bitte schreibt eure Tipps in die Kommentare.
Salvete sunt illis qui olfacies bonum.
Duschhaube beim Kochen aufsetzen?
🙈 Das ist nicht instagrammable. Und dann riecht ja immer noch die Kleidung. Es ist ein Dilemma. Ich glaube, ich brauche eine neue Abzugshaube.
Also, obwohl eine naturgemäße Frostbeule, reiße ich immer das Fenster beim Kochen auf- das hilft bei uns. Ansonsten ein Haarparfum und die Klamotten an einer Kleiderstange- hilft hier auch.
Und- es gibt schlimmere Gerüche als Essen….
Liebe Grüße
Nicole
Mache ich alles. Vielleicht lege ich mir so ein Kochhäubchen zu, oder eine neue Abzugshaube. Auf jeden Fall “Haube”. 😉
Haare an der frischen Luft ausbürsten, am besten über Kopf und mit einem leichten (notfalls verdünnten) Duftwässerchen besprühen. Das hat bei mir nach verräucherten Kneipenabenden, als ich jünger war und lange Haare trug, meist gut geholfen.
Ah! Das klingt gut, das versuche ich. Danke dir! 🙂
Trockenshampoo Batiste fresh. Geht bei mir immer und ist Kneipen-erprobt 😊
“Kneipenerprobt” klingt wirksam. 😉
Da ich auch die Familienköchin bin, weiß ich, was Du meinst. Es riecht immer lecker, jeder bestätigt es, der durch meine Küche läuft während es schmort u brät u kocht. Aber danach!!!!! Ich mag diesen Essensgeruch an mir überhaupt nicht. Manchmal kommt extra ein gebrauchtes Shirt u Legging nochmal zum Kochen zum Einsatz. Und dann: Alle Klamotten in die Wäsche, Mama muss duschen. Hab zum Glück kurze Haare, da kann ich täglich waschen.
Liebe Grüße v. Catrin
Liebe Catrin, da bin ich aber froh, dass das noch jemand so empfindet. Das mit dem Klamottenwechsel ist eine gute Idee. Probiere ich aus! Liebe Grüße! 🙂
Sorry, aber 🤣
Entweder du setzt die Familie auf Salat oder kommst um duschen mit Haarewaschen nicht drumrum. Oder eventuell das Essen so planen, dass jeden zweiten Tag etwas wie vorbereiteter Auflauf nur noch backen muss, das müffelt nicht so schlimm.
LG Ilka