Fit40up! Ausdauertraining für Anfänger – und warum ich Laufen hasse
Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht, zeitgleich mit meinem Fit40up! Programm die Wohnzimmer-Renovierung zu starten? Entweder war ich durch den Gedanken an meine zukünftige Fitness und schlankere Figur *hüstel* euphorisiert, oder die ersten Fastentage haben doch ein gewisses Vakuum im Hirn verursacht. Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig.
Jedenfalls holpert die Umsetzung meines Ausdauertrainings für Anfänger noch etwas, aber das hat sie schon immer. Ich weiß gar nicht mehr, auf wie viele vergebliche Versuche ich inzwischen zurückblicke, um den Spaß am Laufen zu finden. Früher hieß das ja noch “joggen”, aber ich wurde belehrt, dass dieser Ausdruck inzwischen verpönt sei und es jetzt schlicht “laufen” hieße. Sie wissen also Bescheid: Wenn ich Laufen schreibe, meine ich Joggen und umgekehrt.
Dieses Ausdauertraining hat ja einen gewaltigen Haken: Man braucht Ausdauer, um es zu betreiben. Diese Ausdauer hat man zu Beginn des Joggens Laufens noch nicht, die muss man sich erarbeiten. Hart erarbeiten. Und dann, ja dann kommt man in diesen sagenumwobenen Zustand: ein bisschen high, und man ist im Flow. Aber das erklärte Ziel eines jeden Läufers ist das Runners high: Endorphine fluten den Körper, der Läufer verfällt in einen Rauschzustand, man könnte immer weiter laufen und anschließend noch Bäume ausreißen oder die Welt retten. Oh ja, das will ich auch!
FLOW: Die Trainingsintensität muss so hoch sein, dass der Körper sich annähernd in einem “Stoffwechsel-Gleichgewicht” befindet. Plötzlich fühlt man sich frei, die Beine laufen wie automatisch weiter. Die Gedanken an den Alltag verfliegen und der Körper ist nur noch auf das Hier und Jetzt konzentriert. (lauftipps.ch)
Come, FLOW with me!
“Dann komm und lauf mit mir gemeinsam”, sagte mein damaliger Freund. “Wir drehen alle zwei Tage eine Runde durch den Park und du wirst ruckzuck fit, das wird super!”
Also kaufte ich mir Laufschuhe. Der Verkäufer schleppte Modell nach Modell heran ich schnürte und lief im Shop herum, doch kein Schuh wollte passen. Das hätte mir schon ein Zeichen sein sollen: Wem der Schuh nicht passt, der soll nicht laufen! Aber der Ehrgeiz des Verkäufers war geweckt, und nachdem ich gefühlt jeden Schuh im Laden anprobiert hatte, passte endlich der letzte – ein ADIDAS-Laufschuh (ich wäre dann jetzt auch bereit für eine Kooperation). Wahrscheinlich hängt jetzt ein Warnplakat mit meinem Konterfei im Hinterzimmer des Sportschuh-Shops: “Vorsicht, nerviger Kunde”.
Aber die ganze Anprobiererei hatte sich gelohnt. Der Schuh war super bequem, ich ging wie auf Wolken und war voll motiviert, mit meinem Freund zu laufen. Ich wollte endlich auch diesen Flow! Also starteten wir unsere Joggingrunde im Park, aber was ich bekam, war Frust statt Flow. Nichts mit Rausch und Endorphinen. Mein Freund federte leichtfüßig vor mir her durch den Park und sein Zöpfchen (fragen Sie nicht) wehte lustig im Wind, während ich keuchend hinterher trabte und mir vorkam wie ein lahmer Ackergaul. Statt Hochgefühlen entwickelte ich Hassgefühle und hielt nach Brennesselfeldern am Wegesrand Ausschau, in die ich ihn schubsen könnte (was ich natürlich nie tat). In meinem Kopf herrschte nicht etwa meditative Leere, nein! Beim Laufen rauschten alle Probleme dieser Welt durch meine Gedanken, gepaart mit dem Gefühl, das erste Mal im Leben beim Sport zu versagen. Ich, die ich immer eine Sportskanone war. Unfassbar! Nach circa acht Wochen gab ich auf und warf die Laufschuhe in die Ecke.
Warum ich Laufen hasse
Vor ungefähr sechs Wochen unternahm ich den nächsten ernsthaften Versuch, mich mit dem Ausdauertraining Laufen anzufreunden – diesmal gemeinsam mit meinem Mann. Ich besorgte mir vorher sogar Das Laufbuch für Faulenzerinnen: Ein 4-wöchiges Laufprogrammᵂᴱᴿᴮᵁᴺᴳ*. Das schien mir angemessen für meine Ausgangssituation, und es ist wirklich ein ganz liebevoll geschriebener und illustrierter Ratgeber, mit dem Endziel, 20 Minuten zu laufen.
Was soll ich lange erzählen – das Gleiche in grün wie vorab geschildert. Laufende Senioren überholten mich, Kinder überholten mich, sogar Blätter überholten mich beim Laufen. Nachdem ich meine 20 Minuten schlecht gelaunt geschafft hatte, gab ich auf und das war’s dann mit dem Laufen und mir. Ich habe damit abgeschlossen. Es macht mir einfach keinen Spaß! Ich finde es eintönig, fühle mich dabei schwerfällig und bekomme schlechte Laune. Wo gibt’s denn sowas? Bei mir in Zukunft nicht mehr, ich habe wirklich mit dem Laufen abgeschlossen. Endgültig. Laufen Sie, wenn Sie möchten. Ich bewundere Sie dafür, aber mein Ding ist es nicht. Punkt.
Inlineskaten als Ausdauertraining
Ich schnalle mir lieber die Inlineskates an die Füße und gleite, nein, fliege durch die Natur. Wind beneath my wings, das ist mein Flow, so will ich Sport. Und endlich weiß ich auch was dieses Runner’s high ist. Nur eben als Skaters High.
Inlineskaten ist im Gegensatz zum Laufen sehr gelenkschonend und eignet sich daher auch für übergewichtige Menschen. Wichtig dabei sind die richtige Technik, eine gute Schutzausrüstung sowie ein Helm. Ich werde dem Skaten im Rahmen von Fit40up! aber noch einmal einen eigenen Blog-Post widmen. Mehr Infos zum Thema Ausdauersport und Inlineskating hier:
- Ich bin dann mal schlank: Ausdauersportarten im Check
- Deutsche Herzstiftung: Ausdauersport. Bewährte Einsteigertipps
- Die Welt: Inline-Skaten schont die Gelenke und macht schnell fit
- Skateschule NRW
Und wie ich meine Ausdauer sogar zuhause trainiere, und den Flow erlebe, das ist wieder eine andere Geschichte an einem anderen Fit40up-Mittwoch.
Wer dennoch mit dem Laufen starten möchte, für den gibt es hier Einsteigertipps:
- Runners World: 25 Lauftipps für Anfänger
- EatSmarter: Lauf-Tipps für Anfänger
- fit for fun: Laufen und abnehmen. Der Plan für 12 Wochen
- Von fit for fun gibt es auch ein passendes eBook: Lauf dich schlank: Die besten Trainingspläne*
Erzählen Sie doch mal – wie sieht Ihr Ausdauertraining aus?
*Dieser Artikel enthält Affiliate Links in Wort und Bild. Mit jedem Klick oder Kauf erhalte ich ein paar Cent Provision, die es mir ermöglichen, im Büro den gleichen Kaffee wie George Clooney zu trinken. Dafür ein herzliches Dankeschön!
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Guten Morgen,
mir geht es genau so wie Dir, ich hasse joggen, äh laufen. Mein Mann flitzt mit einer Geschwindigkeit durch den Wald und ich ähnele mehr einer Tomate und hechle hinterher. Macht einfach keinen Spaß? Dann habe ich das walken entdeckt und siehe da, Kilometer um Kilometer am besten mit meiner Freundin, mir geht es danach blendend, klar werden die Endorphine nicht in Massen ausgeschüttet, dafür sind wir beide nach dieser Stunde mit dem neuesten Tratsch und Klatsch versorgt. Das ist Sport wie er mir Spaß macht, mittlerweile schon 1,5 Jahre, zweimal die Woche.
LG
Sandra
Sport mit hohem Informationswert, sozusagen ;-). Jede Art von Sport ist besser als kein Sport, liebe Sandra. Und du hast Recht, man muss nur die Sportart finden, die für einen richtig ist. Weiterhin viel Spaß beim Walken!
Skaten ist toll, das muss ich unbedingt auch bald wieder machen! 🙂 Ich lese gerade ganz oft, dass Leute wieder skaten! 🙂
Aber laufen ist auch toll. Ehrlich! Während ich mich vorm Skaten erst mal in die komplette Schoner- und Helmmontur hüllen muss und dann erst mal eine Strecke finden muss, die rollsplittfrei, trocken und fein asphaltiert ist (ich wohne auf dem Land), ziehe ich fürs Laufen nur meine Schuhe an und los geht’s.
Dass du keine Lust mehr hast zu laufen verstehe ich absolut. Beim Laufen mit anderen Menschen, die viel schneller und besser sind, kann man ja nur frustriert aufgeben und auch alleine ist’s schwierig sich zu motivieren.
Ich habe mit dem Laufen angefangen in einer Einsteigergruppe. Ich schätze mal, die war ähnlich aufgebaut wie dein Buch. Erst eine Minute am Stück laufen, beim nächsten Mal zwei und dann immer so weiter bis 15. Danach Wechsel in eine neue Gruppe, die eine Stunde läuft, dabei aber alle 10 – 15 Minuten eine fünfminütige Gehpause macht…. und dann immer weiter, schneller, fitter! 🙂 Und immer tolle Trainierinnen dabei, die einen motivieren und einem die eigenen Erfolgserlebnisse auch als solche vor Augen führen.
So kann es funktionieren und Spaß machen! Das wollte ich jetzt einfach mal loswerden für alle, die noch mit sich hadern! 🙂 Und nebenbei tratschen geht natürlich auch, weil Frau (und Mann ;-)) soll ja immer nur so schnell laufen, dass eine Unterhaltung noch möglich ist!
Ganz liebe Grüße
Biggi
Danke für deinen ermutigenden Input. Es geht also doch – nur bei mir nicht ;-). Liebste Grüße, Valérie
Bei mir ging es jetzt auch seit Anfang des Jahres extrem bescheiden, weil ich ein Jahr lang extrem wenig Sport gemacht habe. Obwohl ich davor 10 Jahre lang gelaufen bin, kam ich in den ersten 6-7 Wochen überhaupt nicht rein und hatte keine nennenswerten Erfolgserlebnisse. Erst jetzt, nach 8 Wochen läuft es plötzlich super und ich merke Verbesserungen. Manchmal dauert’s einfach auch eine Weile, bis es richtig rund läuft! 😉
Ganz liebe Grüße
Biggi
Ich bin immer froh zu hören, dass es auch anderen so geht. Toll, dass du durchgehalten hast! Liebste Grüße, Valérie
“Sogar Blätter überholten mich beim Laufen” – *gröhl* Hach, ich liebe Deinen Schreibstil und bekanntlich mag man ja besonders gern Beiträge, in denen man sich irgendwie wiedererkennt, und genau das ist hier der Fall.
Laufen habe ich schon als zwei Sportarten betreibende Jugendliche gehasst und war neben der Dicksten in unserer Klasse immer die, die als Letzte beim Um-den-Teich-joggen hinterherhechelte und in ihrem Leben auch heute noch nie auf so was ähnliches wie Kondition zurückblicken konnte. Mein Sohn meinte auch mal, dass JEDER laufen lernen könne – so auch ich. Nach einigen gemeinsamen Versuchen, bei denen es mir ähnlich ging wie Dir mit Deinem bezopften Freund (8 Wochen habe ich allerdings nicht durchgehalten – wow!) betitelte er mich als “einzige Person auf der Welt, die wohl doch nicht laufen kann”. Ja, schönen Dank auch, aber im Prinzip hat er recht. Die Glücksendorphine wollen nicht zu mir und ich will nicht über den Punkt hinaus, an dem es weh tut.
Ich liebe mein Zumba! 😀
LG
Gunda
Zumba! \o/ Die Musik macht auch viel bessere Laune. Und wir haben doch als Babys laufen gelernt. Das muss reichen 😉
Du schreibst mir aus dem Herzen liebe Valérie… ich hasse Laufen/joggen/rennen auch und von flow habe ich bei meinen kläglichen Versuchen bisher auch noch nie was gemerkt… Hab nen schönen Abend, lieber Gruß – Conny
Meine Anti-Jogging-Schwester <3 😉
Bis 40 ging’s mir ähnlich, doch immer öfter hatte ich Lust, mich auszutoben und mal richtig ins Schwitzen zu kommen – und inzwischen laufe ich schnell mal 10 km um wach zu werden. So kann sich’s ändern.
Trotzdem, Yoga ist mein Ausgleich. Das werde ich nie vernachlässigen.
10 km um wach zu werden? Ich verneige mich ehrfürchtig! 🙂
Oh, Schwester im Geiste:) Laufen bereitet mir auch schlechte Laune. Während der Mann einmal pro Jahr einen Halbmarathon läuft, beschränke ich mich darauf, seine Laufsachen von der Leine zu nehmen. Ich versuche 1-2x/Woche 1 Std. schwimmen zu gehen. Leider lasse ich das immer hinten herunterfallen, wenn der Zeitplan eng ist. Und neuerdings besuche ich einen Yoga-Kurs. Nun kommen gesundheitliche Probleme dazu, die Sport notwendig machen, aber Laufen wegen Schmerzen nicht in Frage kommt. Den Grund nehme ich in Kauf um nicht zu laufen:)) Ich habe zwar das Gefühl, dass ich an die frische Luft möchte, aber da bin ich auch noch auf der Suche.
Herzliche Grüße
Simone
Ich feuere den Mann beim Laufen vom Bett aus per App an, das muss reichen ?. Dir erstmal gute Besserung und sei gewiss: Du findest den passenden Ausdauersport schon noch. Ich werde bei Fit40up ja noch so einige Sportarten testen. Liebste Grüße!
ha…jetzt hab ich den Artikel doch auch endlich mal gelesen….:-) – gut, ich verstehe – Du skatest also voran. Das mit dem Skaten hab ich auch schon versucht….ich kann aber nicht bremsen und das ist suboptimal, wenn man den Berg hinunter Richtung Rhein rast. Ich hab das Laufen vor Jahren für mich entdeckt, weil es das Einzige ist, was ich zeitlich unterbringen kann und ich hasse Fitness-Studios. Ich bin langsam, echt langsam…ist mir aber voll egal. Im Übrigen laufe ich ausschließlich mit Musik im Ohr….das ist mein Personal Trainer. Wehe Du bist in Hamburg schneller als ich!!!
Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit Inlineskates schneller bin als ein Läufer, ist relativ hoch ;-). Ich weiß nur nicht, ob die Wege um die Alster skatertauglich sind. Ich werde das recherchieren. Außerdem ist es doch total egal wie schnell du bist, hauptsache du bewegst dich! Und ich muss in den engen Sportklamotten viel mehr den Bauch einziehen als du. Also alles wieder ausgeglichen. 😀 Liebste Grüße!
Sehr gut geschrieben, mir geht es genau so wie dir liebe Valérie. Ich habe es gefühlt schon 100 mal versucht mit dem Laufen zu beginnen bzw. es regelmäßig zu machen und bin immer kläglich gescheitert.
Wenn ich gelaufen bin dann immer im Wald, aber sogar das ist mir zu langweilig. Meine Freundin rennt wie eine Verrückte, locker 15 km ohne aus der Puste zu kommen und ich trabe langsam hinterher. Sie möchte mich immer überreden mit zu gehen, aber ICH HASSE LAUFEN! ICH HASSE AUSDAUERSPORT! Mittlerweile ist es mir egal, hab ich halt keine Kondition, auf der Couch ist es sowieso gemütlicher. 🙂