Wanderlust im Karwendelgebirge

Wanderlust | Die 55-jährige, die aus dem Bett fiel und wanderte

Ganz im Gegensatz zum Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand, traf mich der Blitz im Bett. Und zwar im Urlaub.

Von Regenfrust zu Wanderlust

Der Blitz traf mich im Bett

Ich versuchte ja schon länger wieder etwas mehr Fitness in mein Leben zu bringen, und wie die geneigte Leserin vermutet, gelang mir dies nur mäßig. Sehr mäßig. Ich wartete immer auf den richtigen Zeitpunkt. Auf den Augenblick, da es mich wie ein Blitz durchzucken, ich die Laufschuhe anziehen und loslaufen würde. Leider kam dieser Augenblick nicht, und auch im Bayern-Urlaub sah es erst einmal schwarz aus mit meinen guten Bewegungsvorsätzen. Die ersten anderthalb Wochen waren nämlich verregnet. Also nicht nur so ein bisschen “ich könnte meine Regenjacke anziehen und trotzdem Spazierengehen” verregnet, sondern eher so “die Bäche wurden zu Flüssen und übertraten die Ufer und Wiesen und rannen die Straßen in Strömen herunter” verregnet. Also schlief ich lange, las viel und bewegte mich wenig im Radius der Ferienwohnung. Innen. Keine Spur von Wanderlust.

Alles fließt – in den Keller

Dank eines neuen Projekts weilte der Gatte die erste Woche des Urlaubs noch zuhause, während der Sohn und ich schon einmal Bayern unsicher machten – innerhalb unserer Ferienwohnung. Was wir nicht ahnen konnten, war die Wetterentwicklung in NRW. Dort schwoll der Starkregen zu einem “die Bäche wurden zu Flüssen und übertraten die Ufer und Wiesen und rannen die Straßen in Strömen herunter direkt in die Keller”. So hockten wir also in Bayern trocken in der Ferienwohnung, während der Mann zuhause im Keller hockte und versuchte das eindringende Regenwasser wegzupumpen. Um die Situation abzukürzen: Der Mann schaffte es schließlich, dank kleiner Pumpe, den Keller freizupumpen und wiederholte das gleich noch in diversen anderen Kellern in unserer Straße. Meinen Social Media Post zur Überschwemmungslage im heimischen Keller lasen Freunde und Bekannte die alles stehen und liegen ließen, um dem Mann beim Entrümpeln des Kellers zu helfen – es war nämlich alles nass geworden. Also wirklich ALLES. Folglich kam alles auf den Sperrmüll und wir haben jetzt einen leeren Keller plus ein leeres ehemaliges Gästezimmer, das auf eine neue Verwendung wartet. Ich schwanke noch zwischen Fitnessraum, Fotozimmer, mein Zimmer und Vorratsraum. Vorschläge sind gerne willkommen.

Unerwartete Wanderlust

 

Aber zurück zu “Die 55-jährige, die aus dem Bett fiel und wanderte”. Nach anderthalb Wochen Schlaf bis 10 Uhr morgens fiel ich aus dem Bett und hatte Lust zu wandern. Ich war selbst überrascht, gab dem Impuls aber nach, warf mich in Wanderhose, Wanderjacke und Wanderschuhe und wanderte los. So lange, bis meine FitBit nach Erreichen von 10.000 Schritten Vibrationsapplaus spendete, und weiter. Und es war wunderbar!

Die Luft war frisch, die Sonne schien und meine gute Laune erreichte ungeahnte Höhen. Ich wunderte mich über mich selbst. Irgendwie war der Knoten geplatzt. Ich konnte es kaum erwarten mich zu bewegen, zu wandern bis ich nicht mehr konnte, dabei immer die wunderbare Kulisse der bayerischen Berge um mich. Es war wie ein Rausch! Sogar der Mann wusste gar nicht wie ihm geschah, als ich jeden Tag neue Wanderrouten vorschlug. Es war herrlich! Endorphine rauschten durch meinen Körper, die Isar rauschte um uns herum und ich war irgendwie dauerhaft high – berauscht durch so viel Bewegung und frische Luft.

Inzwischen sind wir seit einigen Wochen wieder zuhause. High bin ich nicht mehr so richtig, aber ich habe immer noch Lust zu wandern und mich zu bewegen. Wer weiß wo das noch hinführt? Vielleicht fange ich noch an zu laufen (obwohl ich ja Laufen hasse), oder mal wieder Krafttraining? Oder Hula-Hoop? Ich bin offen für Vorschläge, schreibt mal in die Kommentare,was ich ausprobieren soll. Vielleicht schaffe ich es dann doch noch von der Wanderlust zum Runner’s High.

Wie steht es mit eurer Bewegungslust? Was macht ihr um fit zu bleiben? 

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5 Comments

  1. says: Marco

    Toller Beitrag. Wenn du laufen nicht magst versuch das Walken (ohne Stöcker) z.B. Das treibt mich seit 1,5 Jahren vor die Tür und man entdeckt viele tolle Orte an denen man mit dem Auto oder Bike nie gelandet wäre. Kann ich nur empfehlen.

    Viele Grüße
    Marco

  2. Ein toller Beitrag, richtig zum Reinversetzen und Nicken.
    Auch ich fand Wandern früher doof, aber seitdem wir oft auf Mallorca sind, ist es eigentlich zu meinem Lieblingssport geworden. Wenn es erst mal klickt, bleibst du auch dabei.
    Und zu Hause? Wie wär´s mit einem Heimruderer? Hula Hoop versuche ich gerade, noch bleibt er nicht lange oben. Mal sehen.
    Liebe Grüße
    Karen

  3. says: Michaela

    Ich bin im Süden Österreichs zuhause und ich liebe das Wandern. Ich bin irgendwie auch damit aufgewachsen, meine Eltern waren viel mit mir unterwegs. Ich genieße vor allem die Ruhe, die Natur und das Gedanken schweifen lassen. Obwohl ich oft und gerne wandern gehe, finde ich immer wieder neue Wanderrouten und noch unentdeckte Plätzchen. Mittlerweile ist mein Kleiner (4 Jahre) auch ein richtiger Wanderer und wir sind (fast) jedes Wochenende auf den Bergen unterwegs. Das nutze ich auch gleich für meinen Blog und ich stelle an schönen und interessanten Plätzen einfache Frisuren vor. Wie wäre es denn mit Fahrrad fahren, da bist du auch an der frischen Luft unterwegs?
    Liebe Grüße aus Österreich, Michaela

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